Kann ein ganzes Land narzisstisch sein?
Kann ein ganzes Land narzisstisch sein? Natürlich nicht!
Kann sich ein ganzes Land narzisstisch verhalten? Ja, und zwar dann, wenn die Regierung des Landes narzisstisch ist. Dann empfinden die Menschen dieses Landes narzisstisches Verhalten als ganz normal und als Wesen ihres Landes.
Kann eine ganze Gesellschaft narzisstisch sein? Ja, wenn sich die Mehrzahl der Mitglieder dieser Gesellschaft narzisstisch verhält.
Der Narzissmus im heutigen Verständnis
Der Begriff Narzissmus wird heute leider inflationär verwendet und als Herabsetzung des so Bezeichneten benutzt. Dabei ist jeder von uns narzisstisch – der eine mehr, der andere weniger. Psychologen sind sich heute auch nicht mehr einig, inwieweit Narzissmus eine pathologische psychische Störung ist. Denn narzisstisches Verhalten hat – in Grenzen – seinen Sinn. Ein Kleinkind verhält sich in hohem Maße narzisstisch. Das muss es auch, denn es braucht die Unterstützung, Liebe und Zuwendung seiner Bezugspersonen, um überhaupt überleben zu können. Und so fordert es diese vehement ein. Später kann aus diesem kindlichen, unreifen Narzissmus ein reifer werden, der sagt: „Liebe Deinen Nächsten! Aber achte darauf, dass auch Deine Interessen gewahrt bleiben.“
Wann bleibt nun ein Erwachsener unreif narzisstisch, wann wird er also zu jemandem, den wir umgangssprachlich „Narzisst“ nennen, zu einem Menschen also, unter dem seine Umgebung leidet und der an sich und seinen Ansprüchen leidet? Dann, wenn er als Kind keine sichere Bindung erfahren hat, wenn er herabgesetzt wurde, wenn er verstanden zu haben glaubt, dass er, um sich zu erhöhen, andere herabsetzen muss. Er kann dann keine Eigenliebe entwickeln und muss Fremdliebe und ständige Anerkennung einfordern, oder er gibt als verdeckter Narzisst viel Zuwendung an andere, um endlich selbst geliebt zu werden.
Dabei reicht es, dass der Narzisst die Herabsetzung als solche empfunden hat. Andere empfinden die selbe Situation möglicherweise anders, aber das spielt keine Rolle. Die Herabsetzung muss auch nicht im Bewusstsein des erwachsen gewordenen Kindes angekommen sein, sowohl die Verletzung als auch sein daraus resultierendes späteres Verhalten kann unbewusst sein.
Jedenfalls wird diese Person dann nicht mehr mit anderen mitfühlen, er wird sie, ohne dass er sein Verhalten als falsch empfindet, andere herabsetzen und auf perfide Art fertig machen. Er hat ja selbst nichts anderes erfahren. Er wird stattdessen ständig darauf achten, sich selbst an erster Stelle zu setzen und wild um sich beißen, wenn ihm jemand diese Stelle streitig macht – zumindest dann, wenn er an der grandiosen Spielart des Narzissmus leidet. Eine andere, nicht weniger toxische Form ist die des verdeckten Narzissmus, die dünnhäutig, verletzlich und überempfindlich macht, denn auch ein solcher Narzisst zeichnet sich durch hohe Selbstzentriertheit und unrealistisch grandiose Ansprüche für die eigene Person aus. Er ist beleidigt, wenn diese nicht erfüllt werden. Meist schwanken Narzissten aber zwischen diesen beiden Formen, sie können auf der einen Seite sehr gut austeilen, aber nur schlecht einstecken, ihr ganzes Wesen schreit dann nach Rache.
Bayern und seine Geschichte
Da ich in Bayern (genauer: in Franken) wohne, untersuche ich hier den Narzissmus eines Landes am Beispiel Bayerns.
Wenn wir fragen, ob sich Bayern narzisstisch verhält, schauen wir erst einmal die grandiose Spielart. Um das Land wie einen Menschen zu untersuchen, müssen wir uns also fragen: Wurde Bayern also in seiner Geschichte herabgesetzt? Und wir werden feststellen, dass – zumindest in seinem eigenen unterbewussten Erleben – genau das passiert ist. Und dass Bayern deshalb jedes Recht zu haben glaubt, alle anderen außerhalb seiner Grenzen herabzusetzen, als „Saupreußen“, „Deutsche“ und „Resterampe“.
Bayern wurde durch einen Verrat an Deutschland 1805 zum Königreich und erzielte damals auch erhebliche Landgewinne. Ich weiß, es gab damals noch keinen deutschen Staat, aber durchaus das Gefühl, Deutscher zu sein und anders als zum Beispiel Franzosen. Bayern hatte das napoleonische Frankreich in seinem Kampf gegen die anderen deutschen Staaten unterstützt. In der Folge starben viele bayerische Männer als Soldaten für Frankreich in den napoleonischen Kriegen, vor allem in Russland, da Napoleon sie als Kanonenfutter einsetzte. Allerdings hat Bayern dann rechtzeitig die Seiten gewechselt, sodass die Wittelsbacher Königstitel und Gebietsgewinne während des Wiener Kongresses 1814 größtenteils behalten konnten.
Ein Verrat schädigt aber nicht nur den Verratenen, sondern auch beim Verräter bleiben seelische Verletzungen. Die Wittelsbacher hätten einen Krieg gegen Deutschland nicht durchsetzen können, wenn sie nicht starke Ressentiments gegen „die Preußen“ geschürt hätten. Diese Ressentiments blieben bestehen, sogar 1947 hat Bayern das Grundgesetz abgelehnt und wollte sich Deutschland zuerst nicht anschließen. Die Siegermächte haben damals allerdings ihren Einfluss geltend gemacht, um eine Eigenstaatlichkeit Bayerns zu verhindern.
So verdankte Bayern also sein Königtum und weite Teile seines „Staats“-gebiets einer ausländischen Macht, was einer narzisstischen Kränkung gleich kommt. Diesen Makel hat Bayern stets verschwiegen, aber nie überwunden. Die Bezeichnung „Freistaat“ für Bayern stammt übrigens aus der jüngeren Vergangenheit, er wurde im Verlauf der Novemberrevolution 1918 durch Kurt Eisner (USPD) ausgerufen.
Sogar das nach außen hervorstechendste Merkmal des Bayerntums, die Tracht, ist nicht historisch gewachsen. Maximilian II. Joseph schrieb die Tracht ab 1853 als scheinbar ländliche Alltagskleidung zur „Hebung des bayerischen Nationalgefühls“ vor, obwohl die Lederhose vielmehr dem Jägergewand in Bergregionen und das Dirndl eher dem Sommerkleid einer Städterin entsprach. Die traditionellen Trachten und somit die ursprüngliche Identitäten der Bayern verloren damit an Bedeutung. Die traditionelle Identität wurde abrupt negiert, zugunsten einer künstlichen, mit der die Wittelsbacher ihren zusammengestückelten Vielstämme-Staat zusammenzuhalten versuchten.
Dieses künstliche Band war schließlich erfolgreich, aber es kostete die Bayern ihre deutsche Identität. Denn so wie viele muslimische Einwanderer ist Bayern nie richtig in Deutschland angekommen. Es mangelt ihm an einer Bindung zum Vaterland, denn seit Mitte des 19. Jahrhunderts wird diese durch das Bemühen seiner führenden Personen hintertrieben, die eine starke Bindung der Bevölkerung an Bayern betonen, einer Bindung, die aus Bayern etwas Besonderes, anderes als deutsches, zu machen sucht. Eine Herabwürdigung des übrigen Deutschlands ist im Zuge dieser Bemühungen unumgänglich.
Eine narzisstische Gesellschaft
Wie wird nun eine ganze Gesellschaft narzisstisch? Ein Narzisst wird natürlich auch seine Kinder narzisstisch behandeln und ihnen keine Anerkennung und Zuwendung ohne Gegenleistung zukommen lassen. Diese Kinder werden, dem Verhaltensmuster der Väter und Mütter folgend, ebenfalls narzisstisch geprägt sein, denn sie müssen die Träume und Lebensziele ihrer Eltern erfüllen. Denn Kinder tun alles, um die Bindung zu ihren Bezugspersonen aufzubauen und zu stärken. Ihre einzige Möglichkeit, das narzisstische Muster zu durchbrechen, liegt also darin, den toxischen Kreislauf zu erkennen und das narzisstische Verhalten abzulehnen. Das ist aber nur schwer möglich, wenn die narzisstisch erzogenen Kinder auch als Erwachsener keine Anerkennung erfahren. Dann werden sie, wegen der fortgesetzten Kränkung, unbewusst oder bewusst und aus Trotz, ihre Verhalten beibehalten.
Betrachten wir die bayerische Gesellschaft, so können wir sehr gut erkennen, dass sie nicht die Anerkennung bekommt, die sie verdient zu haben glaubt. Bayern werden von außen – so glauben und befürchten sie jedenfalls – als folkloristische Sepplhosen- und Dirndlträgerinnen gesehen, als ein liebenswertes, ein bisschen vertrotteltes Bauernvolk, mit einer putzigen Sprache, aber nicht als ernstzunehmende, moderne Menschen. Das ist natürlich ein Stereotyp, das wie jede Verallgemeinerung falsch ist, das aber aus Trotz und narzisstischer Kränkung von den Bayern weiter gelebt und sogar betont wird. Die Franken sind nun noch einmal ein besonderer Fall, denn die werden ja von den „richtigen“ Bayern noch nicht einmal als Bayern anerkannt, die Kränkung ist also eine doppelte. Franken hat darüber hinaus lange Zeit zu Preußen gehört, sind den richtigen Bayern also von vorne herein verdächtig. Wegen dieser Kränkung hat hier, sozusagen zum Ausgleich, rechtes Gedankengut eine lange Tradition.
Die fünf narzisstischen Kränkungen des neuzeitlichen Menschen
Die Menschheit hat in der Neuzeit fünf schmerzhafte narzisstische Kränkungen erfahren, eine schlimmer als die andere.
- Die kosmologische Kränkung besteht darin, dass die Erde nicht mehr als Mittelpunkt des Universums gesehen werden kann, ja selbst die Sonne ist ein kleiner, unbedeutender Stern am Rande einer Galaxis, von denen es Milliarden andere gibt. So wurde die Menschheit an den Rand gedrückt.
- Auch die biologische Kränkung ist schwerwiegend. Diese hat den Mensch als ein Tier erkannt, das aus einer Ahnenreihe von Tieren hervorgegangen ist und nicht ein ganz besonderes, speziell geschaffenes Wesen ist.
- Die Kränkung durch die Psychologie besteht darin, dass sie erkannt, dass der Mensch nicht, wie er sich bisher eingebildet hat, vom Verstand gesteuert und rational als Homo oeconomicus handelt. Schon Freud, aber mehr noch die moderne systemische Psychologie hat darüber hinaus erkannt, dass er noch nicht einmal sein Erleben nicht objektiv sehen kann. Es wird sogar nicht mehr von „Wahrnehmung“, sondern von „Wahrgebung“ (Gunther Schmidt) gesprochen, weil der Mensch alles, was er erlebt, durch den unbewussten bzw. unterbewussten Filter seiner Erinnerungen und Stimmungen sieht und jedem Ereignis somit jeweils eine eigene, ganz persönliche Interpretation und Bedeutung gibt.
- Die Kränkung durch die Wissenschaft besteht darin, dass es für den „normalen“ Menschen nur noch sehr schwer möglich ist, neuere wissenschaftliche Erkenntnisse zu verstehen. Es gibt inzwischen Fachgebiete, die nur noch von einer Handvoll Menschen verstanden werden. Davon narzisstisch Gekränkte versuchen deshalb, den „Gesunden Menschenverstand“, ja sogar das „Gesunde Volksempfinden“, (was übrigens ein Begriff aus unseligen Zeiten ist), anstelle der Wissenschaft als Quelle der Wahrheit zu verkünden. Wenn sich jemand sich allerdings auf diese Konstrukte beruft, kann man sicher sein, dass narzisstische Selbstüberhöhung ins Spiel gebracht werden soll. Die eigene Meinung soll als Wahrheit verkündet werden, einfach so, ohne Gültigkeitsnachweis, ohne dass es um Wahrheit, Einsicht oder gar das Wohl aller geht. Die eigene Meinung soll zu einer weitverbreiteten, unbestrittenen und unbestreitbaren Überzeugung geadelt werden – alternativlos sozusagen. Die Erkenntnisse der Wissenschaft sind so komplex, dass es kein Wunder ist, wenn sie in einem narzisstischen Bewusstsein durch Verschwörungs-Erzählungen und Fake-News ersetzt werden.
- Die fünfte Kränkung schließlich ereignete sich in den 70’ern des letzten Jahrhunderts, als der Mensch feststellen musste, dass er nicht der Herr der Natur, sondern nur ein Teil davon ist. Viele konnten das nicht akzeptieren und leugnen bis heute die Endlichkeit der Ressourcen, den menschengemachten Klimawandel und das Artensterben. Das führt zu einer lächerlichen, gedankenlosen Selbstüberheblichkeit.
Man erkennt Menschen, die eine narzisstische Kränkung erleben, daran, dass sie entweder die Tatsachen vehement leugnen oder die Überbringer der Botschaft angreifen und dabei auch vor körperlicher Gewalt nicht zurückschrecken. Diese Angriffe sind unsachlich und rein persönlich, es werden Scheinargumente ad hominem („Die Grünen kommen mit SUVs zur Demo!“) vorgebracht, über das eigentliche Problem wird nicht mehr diskutiert, sondern es werden Nebenkriegsschauplätze aufgemacht („Die zugereisten Deutschen wissen ja nicht, was gut für Bayern ist!“) Dazu kommt, dass die Bibel, die unserem „christlichen Abendland“ zugrunde liegt, allen oben aufgeführten Tatsachen zu widersprechen scheint, jedenfalls können „bibeltreue“ Christen in ihr trefflich Argumente gegen die narzisstischen Kränkungen finden. Dass narzisstisch Gekränkte ihren Trost im – natürlich christlichen und darüber hinaus naiv interpretierten – Glauben finden, hat Dr. Söder gut erkannt, als er in Augsburg den gedankenlosen süddeutschen Gruß „Grüß Gott“ zum herausragenden christlichen Merkmal eines moralisch überlegenen Bayerns machte.
Narzisstisch gekränkte Menschen werden eben anfällig für einfache Lösungen, die von Gurus und Populisten angeboten werden. Sie wollen auch von einem anderen Vorgehen, das nicht den tradierten Vorstellungen entspricht, nichts wissen, denn gerade der Fortschritt hat ihnen ja die narzisstischen Kränkungen eingebrockt. Sie sehnen sich nach den alten Verhältnissen und wollen die heutigen Probleme mit Lösungen aus dem letzten Jahrhundert bearbeiten. Sie werden manchmal sogar blind für die eigene Wahrnehmung und betrachten die Erde als eine Scheibe und die Bibel als wörtlich zu nehmendes Geschichtsbuch.
Was hat das alles mit Bayern zu tun?
Unsere westliche Gesellschaft im Allgemeinen ist also mehrfach narzisstisch gekränkt worden, was Bayern durch seine vorher erfahrenen Kränkungen noch anfälliger für den Narzissmus gemacht hat. Dem scheint allerdings die ausgeprägte Obrigkeitsgläubigkeit der Bayern zu widersprechen. Wie kann es sein, dass jemand narzisstisch auf die eigene Anerkennung bedacht ist und trotzdem die Obrigkeit weit über sich selbst stellt?
Wie oben gesagt, fehlt einem Narzisst die Anerkennung in frühster Jugend. Er wurde als Kind nicht um seiner selbst willen geliebt, sondern nur für seine Leistung und vor allem für sein Wohlverhalten. Um diese fehlende Anerkennung im Erwachsenenalter endlich zu bekommen, macht er das, was ihm in der Kindheit anscheinend Zuwendung gebracht hat: er übt sich im Wohlverhalten gegenüber seinem „Übervater“, der Obrigkeit. Und so gibt er Regierung und Staat die Macht über sein Wohlergehen, wie er es auch den Eltern gegeben hat. Er grantelt zwar ab und zu, achtet aber streng darauf, dass das der Obrigkeit nicht zu Ohren kommt. Herr Dr. Söder hat diesen Mechanismus richtig erkannt und sich zur Fastnacht 2023 als Stammesältester verkleidet, um damit das tiefe Bedürfnis seiner Bürger nach Führung zu befriedigen. Stammesälteste müssen auch nicht legitimiert sein, es reicht, dass sie zufällig sehr alt geworden sind. Wenn man das Selbstverständnis der bayerischen Spitzenpolitiker analysiert, sieht man bei ihnen eher das Verhalten eines Vorgesetzten als das eines preußischen „ersten Dieners des Staates“. Man hat den Eindruck, dass die Bürger für die Politiker da sind und nicht umgekehrt. Übrigens erkennt man hier eine klassische Projektion: der bayrische Vorwurf gegen Preußen als Obrigkeitsstaat mit entsprechendem Kadavergehorsam der Bürger trifft eher auf Bayern als auf Preußen zu.
Bayerische Bürger verzeihen ihren Politikern alles – wenn sie sich mit Prostituierten abgeben oder uneheliche Kinder machen und die Mütter sitzen lassen – solange sie „echte Mannsbilder“ sind und ihre Sehnsucht nach Führung und damit Anerkennung befriedigen. Diese Anerkennung und Bindung kann durchaus gespielt sein, das sind sie seit ihrer Kindheit gewohnt. Und so können bayerische Politiker ihre Bürger ungestraft lügen und betrügen und unerfüllte Versprechungen machen.
Was ist zu tun?
Auf die Befindlichkeit der Bayern muss natürlich Rücksicht genommen werden. Es darf keinesfalls der durch die Verletzung der bayerischen Seele entstandenen Narzissmus übersehen werden. Aber ein plumper Populismus nach Art der CSU-Oberen hilft auch nicht weiter, er vertieft den Narzissmus, weil er Selbsterkenntnis verhindert und somit seine Heilung unmöglich macht.
Bayern hat es geschafft, die Gelder, die ihm von den anderen Bundesländern jahrzehntelang zur Verfügung gestellt wurden, so einzusetzen, dass eine tragfähige Wirtschaft entstanden ist. Wären die Spitzenpolitiker Bayerns in den letzten Jahren nicht so verbohrt und beratungsresistent gewesen, könnte Bayern heute noch sehr viel besser dastehen. Die jetzigen Schwierigkeiten, insbesondere was Energieverknappung, den Fachkräftemangel, den Schutz vor Naturkatastrophen und das Artensterben angeht, hätten mit etwas mehr Weitblick und etwas mehr Mut, mehr Liebe zu Bayern und weniger Selbstliebe der Politiker vermieden werden können.
Die Errungenschaften Bayerns sind anerkennenswert, aber gleichzeitig muss bewusst werden, dass die Bayern als moderne Menschen in der Lage sind, neue Wege zu beschreiten. Dabei hilft es, dass moderne Lösungen den Traditionen keinesfalls widersprechen, sondern dass es gerade die in der zweiten Hälfte des letzten Jahrhundert angebotenen Lösungen waren, die versagt haben, weil sie Traditionen und die Errungenschaften der Vorfahren, insbesondere in der Landwirtschaft und im Handwerk, nicht wertgeschätzt haben. Bayern wird allerdings leider von einem sehr vorlauten Christentum majorisiert, es fällt schwer, mit dieser speziell bayerischen, fast kindlichen Glaubens-Variante zu diskutieren.
Auch interessant: Piotr Michalski u.a. : „When the sun goes down: Low political knowledge and high national narcissism predict climate change conspiracy beliefs“