
Roland Scherer: „Unter Beobachtung“
In den letzten 50 Jahren hat die Psychologie erhebliche Fortschritte gemacht. Vor allem der Paradigmenwechsel zum systemischen Denken und Handeln und zu lösungsorientierten und lösungsfokussierten Verfahren hat den Umgang mit Klienten revolutioniert. Die „alten“, tiefenpsychologischen Verfahren haben weiterhin ihren Wert, bei der Psychologischen Begleitung führen sie allerdings nicht in der gewünschten Zeit zum Ziel. Coaching mit den Methoden von Freud und seinen Schülern ist für mich nur schwer vorstellbar. Ich halte systemisches und lösungsfokussiertes Vorgehen bei einer Begleitung für passender. Eine kurze Zusammenfassung der sich aus diesem Vorgehen ergebenden Grundsätze finden Sie hier für lösungsfokussiertes Vorgehen und hier für die systemische Vorgehensweise. Bitte schauen Sie auch in die Unterpunkte des Menüs Methoden > Methoden Neues Wissen.
Ob man beim Coaching neuere Methoden oder alte, die schon vor langer Zeit entdeckt und tradiert wurden, nutzt, ist keine prinzipielle Frage. Beide haben ihre Vorteile, die sie in der passenden Situation zum Mittel der Wahl machen. Ich bin offen für jede Methode, denn ich folge dem alten Grundsatz: „Wer hilft, hat Recht!“
Meine Klienten, die mich oft als nur schamanisch Tätigen wahrnehmen, wundern sich manchmal: „Heute haben wir nur geredet.“ Das kleine Wörtchen „nur“ zeigt, dass die Meinung vorherrscht, die Anwendung von Altem und vor allem schamanischem Wissen würden schnell und immer zu einer Lösung führen. Dem ist nicht so. Es kommt auch darauf an, inwieweit der Klient bereit ist, diese Methoden als Lösung für sich zu akzeptieren und inwieweit sie zum Thema passen. Manchmal führen neuere Methoden schneller zum Ziel.
Auch moderne psychologische Methoden sind, wenn man genauer hinschaut, oft gar nicht so neu. Man denke nur einmal an die im letzten Jahrhundert entwickelte NLP (Neurolinguistische Programmierung). Sie ähnelt oft verblüffend den Fragetechniken des Sokrates. Übrigens ist das einer der Gründe, weshalb ich NLP nicht mag: man kann damit dem Klienten ziemlich auf den Geist gehen, und eines Tages kommt dann der Schierlingsbecher. Auch deshalb ziehe ich lösungsfokussierte Gespräche vor.