Das Wissende Feld
Die Alltagsintelligenz eines Menschen ist ein einfacher und deshalb robuster Mechanismus. Sie ermöglicht es uns, mit wenig Aufwand in unserer Umwelt zu überleben und die meisten Probleme zu lösen. Die dabei verwendete Denkweise ist einfache, aristotelische Logik („Wenn …, dann …“) Das Denken wird durch Erfahrung schneller und besser. Aber es vereinfacht durch Anwendung von Faustregeln und Heuristiken, was uns bei komplexen Problemen in die Irre führen kann.
Für nichttriviale Probleme gibt eine Informationsquelle, von der noch niemand weiß, woher sie kommt und wie wir mit ihr in Verbindung treten. Und da wir Menschen etwas, was wir noch nicht erforscht haben, zumindest benennen wollen, wurde es hypothetisch Morphogenetisches Feld genannt, also ein Feld, das als „formbildende Verursachung“ für die Entwicklung von Strukturen verantwortlich ist. Diese Bezeichnung schränkt aber nach meiner Überzeugung die Bedeutung und die Funktion zu sehr ein, so dass ich es lieber mit seinem anderen Namen, nämlich als das „Wissendes Feld“ bezeichne, also als ein Feld, das Wissen enthält.
Aber auch diese Bezeichnung sagt uns nichts über das Feld, den Umfang des von ihm gehaltenen Wissens, die physikalischen Repräsentation der Informationen und die Möglichkeit des Zugriffs aus. Da wir aber, wie unten dargelegt, auf Informationen zugreifen können, die wir rational eigentlich nicht haben könnten, müssen das Wissende Feld also als Arbeitshypothese akzeptieren wie die Astronomen die „Dunkle Energie“. Auch von dieser kennt man die Wirkung, ohne zu wissen, was sie eigentlich ist.
Wie greifen wir auf das Wissende Feld zu?
Die Informationen des Wissenden Feldes können uns über verschiedene Sinne erreichen, über Spüren oder Sehen, manchmal auch über Hören oder Riechen. Wichtig ist, dass wir die Informationen nicht mit etwas Ausgedachtem verwechseln, also mit etwas, das aus unserem Geist, unserer Phantasie kommt. Genau dieser Gefahr versuchen wir über ein Ritual zu vermeiden.
Nicht formalisierter Zugriff
Dieser Zugriff ist unbewusst: Wir haben eine Idee, einen Einfall, der nichts mit unserem Alltagswissen zu tun hat. Er ist weder aus der Verknüpfung von uns bekannten Fakten entstanden noch haben wir ihn aus Fakten oder Beobachtungen abgeleitet. Er war plötzlich da, mit kreativer Wucht.
Eine solche Information überkommt uns, wenn wir gerade nicht nachdenken, wenn wir tagträumen oder stupide Tätigkeiten ausführen, die unseren Geist binden, ohne ihn ganz auszufüllen. Wir wissen nicht, wie wir das Wissende Feld erreicht haben, es hat uns erreicht, weil unser Geist bereit war, mit ihm zu kommunizieren.
Im Gegensatz dazu sind die folgenden Zugriffsmethoden bewusst. Bewusst ist diese Verbindungsaufnahme insofern, als wir uns auf eine Kommunikation vorbereiten, mit einem Ritual und indem wir den Geist öffnen, und eine bestimmte Grammatik nutzen.
Nur über diesen formalisierten Zugriff können wir die Intuition gezielt nutzen, auch wenn wir uns nicht immer darauf verlassen können, dass sie uns erreicht.
Auraspüren
Das Aurafeld eines Menschen ist eine der kleinsten und feinkörnigsten Erscheinungen des Wissenden Feldes. Mithilfe der Aura kann ich Informationen über Erlebnisse einen Menschen erhalten, selbst dann, wenn der die entsprechenden Ereignisse vergessen hat, oder wenn er sie gar nicht wissen kann. Informationen über Ahnen oder über frühere Leben wären gar nicht anders zu erfahren.
Aufstellungen
Bei Aufstellungen hat der Stellvertreter idealerweise keinerlei bewusste Informationen über den Kontext, das Problem oder wen oder was er vertritt. Das Wissende Feld übermittelt ihm trotzdem das, was der Aufstellende über das System wissen muss. Der Zugriff wird formalisiert über eine nonverbale Grammatik, also über die Art und Weise, wie aufgestellt wird. Die Grammatik ist hier die Form, in der die Aufstellung stattfindet. Sie wird durch den Gastgeber aufgrund seiner Erfahrung passend zum Problem ausgewählt.
Rutengehen
Hier wird das größte, aber am wenigsten feinkörnige Wissende Feld abgefragt. Durch die Rute wird es möglich, dieses Wissen von intrinsischen Informationen des Rutengängers zu trennen.
Schamanische Reisen
Schamanische Reisen sind ein Sonderfall. Ich bin sicher, dass die Anderswelten, in die wir reisen und aus denen wir uns Informationen erbitten, nichts anderes ist als eine Erscheinung des Wissenden Feldes, obwohl diese Anderswelten als zu unserer alltäglichen Wirklichkeit parallele Welten wirklich existieren. Sie sind nur insofern ein Netz von Informationen, wie auch unsere alltägliche Wirklichkeit ihrem Wesen nach aus Informationen besteht.
Ist der Zugriff auf das Wissende Feld erlernbar?
Intuition, also der Zugriff auf das Wissende Feld, lässt sich nicht erlernen. Was sich allerdings erlernen lässt, ist die Anwendung der Rituale, die Grammatik des nonverbalen Zugriffs. Der Zugriff selbst geschieht dann – oder auch nicht. Mit Begabung, dem „zweiten Gesicht“ oder ähnlichem, hat das wenig zu tun, es muss nur die Art des Zugriffs zu unseren eigenen Vorstellungen passen. Unser Verstand darf nicht an unserer Intuition zweifeln.
Wenn wir dann wissen, wie wir auf das Wissende Feld zugreifen können, muss dieser Zugriff immer wieder geübt werden. Denn nur so erreichen wir, dass wir Vertrauen in unsere Intuition bekommen und dass wir das, was wir daraus erfahren, immer besser interpretieren können. Auch sollten wir immer wieder einen Realitäts-Check unternehmen, damit unsere eigenen Vorstellungen nicht die zarten Informationen aus dem Wissenden Feld übertönen.
Am besten ist es, wenn wir Menschen, die Zugriff auf das Wissende Feld haben, sich immer wieder zu Supervisionen treffen. So wird jeder sicherer und verliert sich nicht in eigenen Fantasien. Eines ist klar: der Zugriff auf das Wissende Feld geschieht nicht nebenher, es ist Arbeit und erspart uns kein Nachdenken.