Ein Grundbedürfnis eines jeden Menschen ist es, Streicheleinheiten (nonverbale oder verbale) zu erhalten. In der Kindheit lernen wir, wie wir erreichen, gestreichelt zu werden. Dabei empfindet ein Kind auch „negatives gestreichelt werden“, also geschimpft und sogar geschlagen werden, als besser, als wenn es überhaupt nicht beachtet wird.
Wir alle haben in der Kindheit bestimmte Verhalten erlernt. Mit diesen haben wir entweder erreicht, selbst gestreichelt zu werden, oder wir haben sie uns abgeguckt, weil Andere damit Erfolge hatten. Aus diesen erlernten Verhalten, dem sog. Script oder Lebensplan heraus nehmen wir Grundpositionen ein:
- „Ich bin nicht ok, Du bist ok“ – angepasstes Kind-Ich
- „Ich bin ok, Du bist nicht ok“ – kritisches Eltern-Ich
- „Ich bin nicht ok, Du bist nicht ok“ – bei Verzweiflung aus den beiden oberen Grundpositionen
- „Ich bin ok, Du bist ok“ – Erwachsenen-Ich
Die letzte Grundposition ist das angestrebte Ideal, was aber ohne Anstrengung von kaum jemandem erreicht wird, denn es gibt kaum Menschen, die eine solche Haltung in der Kindheit erlernen durften.
Aus den Grundpositionen entsteht eine bestimmte Haltung, die bevorzugt eingenommen wird:
- Opfer-Rolle – angepasstes Kind-Ich
- Retter-Rolle – fürsorgliches Eltern-Ich
- Verfolger-Rolle – kritisches Eltern-Ich
Im Zusammenleben mit anderen Menschen führen solche Rollen zu „Spielen“, die immer wieder den gleichen dramatischen Verlauf nehmen. Wenn diese Muster nicht durchbrochen werden, ist ein „erwachsenes“ Verhalten nicht möglich, die Spiele führen entweder direkt zum Streit oder hinterlassen einen schalen Nachgeschmack.
Als Beispiel eine idealtypische Unterhaltung eines Ehepaars: „Unser Kind war heute wieder einmal unerträglich!“ – „Ich werde es mir gleich einmal zur Brust nehmen!“ – „Das ist wieder einmal typisch! Du weißt doch gar nicht, was hier los ist, Du bist ja nie da! Und dann meinst Du, mit einer Patentlösung daher kommen zu können!“ (Opfer-Rolle – Retter-Rolle – Wechsel von der Opfer- in die Verfolger-Rolle)