Überprüfung der Zielerreichung
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Erster Telefontermin
Wie verabredet, rief mich die Klientin eine Woche später an und teilte mir mit, dass das Gespräch mit ihrem Ex-Partner stattgefunden habe.
B: Wie ist es Ihnen bei dem Gespräch ergangen?
K: Zum ersten Mal habe ich mich ihm gegenüber gleichrangig gefühlt. Ich konnte meinen kindlichen Anteil außen vor lassen.
B: Hat er den „Brüllaffen“ rausgelassen?
K: Ja, einmal, als ich vergessen hatte, die Kommunikationsregeln anzuwenden. Übrigens, seit ich das auch in der Firma versuche, gibt es weniger Spannungen. Aber es klappt nicht immer.
B: Die übliche Kommunikation kennen Sie jetzt schon ihr ganzes Leben, die gewaltfreie erst seit einer Woche. Lassen Sie sich Zeit, sie zu üben, setzen Sie sich nicht unter Druck!
K: Ja, schon, aber es ist frustrierend, wenn man sich als „gewaltvoll“ erwischt.
B: Ja, schon, aber es stirbt ja deshalb niemand. Was war noch bei Ihrem Gespräch? Haben Sie Ihre Interessen durchsetzen können?
K: Ja, das hat geklappt, obwohl mein Ex auf die Tränendrüse gedrückt hat. Aber ich darf ja jetzt meinen eigenen Weg gehen.
B: Mein Glückwunsch! Mussten Sie weinen?
K: Nein, erst hinterher, erstaunlicherweise hatte ich Abstand zum Geschehen. Es müssen noch ein paar finanzielle und organisatorische Einzelheiten durchgeführt werden, aber wir sind geschiedene Leute, und mir geht es gut damit.
Ich beglückwünschte sie noch einmal zu ihrem Mut und ihrer neuen Freiheit. Für mich sei diese Begleitung nun abgeschlossen, wobei ich natürlich für weitere Begleitungen, Beratungen und Business-Coachings zur Verfügung stünde. Wir vereinbarten, dass ich sie in vier Wochen noch einmal anzurufen würde, um gemeinsam einen letzten Check up zu machen.
Zweiter Telefontermin
Vier Wochen nach Beendigung der Beratung rief ich die Klientin noch einmal an. Die Trennung von ihrem Lebenspartner ist nun vollständig vollzogen: in ihrer Wohnung gibt es nichts mehr, was ihrem Ex-Partner gehört, die letzten Foto-Arbeiten wurden ihr übergeben, die Abfindung ist bezahlt. Sein Arbeitsplatz in der Firma ist aufgelöst und inzwischen von einem neuen Mitarbeiter eingenommen worden.
Die Klientin fühlt sich, wie sie sagt, „befreit“, sie kann auch in der Öffentlichkeit besser agieren, da es niemanden mehr gibt, der sich in den Vordergrund drängt. Die Atmosphäre in der Firma ist besser geworden, wobei sie vorher nicht gemerkt hatte, wie das Verhalten ihres Ex-Partners das Verhältnis zu ihren Mitarbeitern belastet hatte. Sie werde sich auf jeden Fall nie mehr mit jemandem einlassen, der auch in der Firma arbeitet.
Sie hätte jetzt auch wieder einen Fotograf für ihre Objekte, und es sei befreiend, ihm Feedback zu seiner Arbeit geben zu können, ohne auf persönliche Empfindlichkeiten Rücksicht zu nehmen.
Einzig ihre Mutter sei nicht zufrieden: sie bezeichne sie als unfähig, einen Mann zu halten und zweifele an ihrer Weiblichkeit. Aber damit könne sie inzwischen gut umgehen, ihr helfe ihr neuer Glaubenssatz: „Du darfst Deinen eigenen Weg gehen!“ Sie habe den Eindruck, dass ihre Mutter verbittert sei, weil sie selbst nie einen solchen Schritt gewagt hatte.
Ich fragte sie auch, wie es ihr nun mit dem Alleinsein ginge. Sie antwortete, dass das bisher ganz toll sei, endlich würde sie das machen, was sie so lange aufgeschoben hätte. Nein, es sei kein Problem, es sei leichter, als sie sich vorgestellt habe.
Sie sei gerade in einer heißen Projektphase, aber sie werde danach noch einmal auf mich zu kommen, um mit mir ihr zweites Problem anzugehen, ihr wenig persönliches Verhältnis zu ihren Mitarbeitern.
Ich habe sie dann noch einmal gefragt, was aus ihrer heutigen Sicht besonders hilfreich gewesen sei. Wir ließen noch einmal die gemeinsame Arbeit Revue passieren und sie war der Meinung, dass das lösungsfokussierte Gespräch sie persönlich am meisten vorwärts gebracht habe, während die Stuhlarbeit für das Gespräch mit ihrem Ex-Partner die hilfreichste Intervention gewesen sei.
Ich dankte ihr für das Feedback und wir beendeten das Gespräch und die Begleitung.
Dies war der letzte Beitrag dieser Reihe. Wenn Sie weiter Fragen haben, stehe ich Ihnen gern zur Verfügung – bitte kontaktieren Sie mich.
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