Aufstellen: eine schamanische Technik?
Mit Aufstellen ist hier eine Technik gemeint, durch das Aufstellen von Stellvertretern für Menschen und abstrakte Systemelemente Lösungen für Probleme in Systemen zu erkennen. Systeme können dabei Familien, Firmen, Abteilungen oder ähnliches sein. Am bekanntesten ist sicher das Familienstellen nach Hellinger, aber inzwischen gibt es modernere und wirkungsvollere Arten der Stellarbeit.
Verblüffend ist bei all diesen Verfahren, dass sich die Stellvertreter so verhalten wie die Elemente des Systems, für die sie stehen, auch wenn sie keine Kenntnisse über das System haben, ja noch nicht einmal wissen, für wen sie stehen. Dieses Phänomen wird als „repräsentierende Wahrnehmung“ bezeichnet. Siehe auch die Wikipedia-Texte http://de.wikipedia.org/wiki/Familienaufstellung und http://de.wikipedia.org/wiki/Systemische_Strukturaufstellung.
Die repräsentierende Wahrnehmung ist wissenschaftlich (noch) nicht verstanden. Es besteht heute die Tendenz, alles was nicht erklärt werden kann, unter dem Begriff „Schamanisch“ zu subsumieren. In diesem Fall ist das auf jeden Fall falsch, auch wenn der Vorgang des Stellens wie ein Ritual aussieht. Aufstellungen sind erst in der zweiten Hälfte des letzten Jahrhunderts entstanden, von daher kann es keine tradierte schamanische Methode sein. Aber Aufstellungen sind eine sehr wirksame Methode, von daher wird sie von vielen Coaches und Therapeuten angewendet, auch von solchen, die schamanisch arbeiten. Es gibt keinen Grund, weshalb sich diese nicht auch moderner Methoden bedienen sollen. Aber schamanisch ist diese Methode sicherlich nicht, auch wenn einige Coaches versuchen, schamanische Elemente in den Prozess der Aufstellung zu integrieren und das dann, etwas irreführend, „schamanisches Stellen“ nennen.