Führt Coaching zum Erfolg?
Ja und nein – auf diese Frage kann man nur mit einem „es kommt darauf an“ antworten.
Beim Coaching stehen zwei Menschen miteinander in Beziehung, sie beeinflussen sich gegenseitig. Die Wirkung des Coachings entsteht aus diesem Prozess, über den aber weder der Coach noch der Klient die alleinige Kontrolle haben.
Ein Coach, der behauptet, er könne einen Klienten zum Erfolg führen, täuscht sich oder seine Klienten. Der Erfolg ist nämlich entscheidend davon abhängig, ob der Klient in der Lage und willens ist, sich aktiv an diesem Vorgang zu beteiligen.
Coaching ist keine Dienstleistung, sondern Beziehungsarbeit. Deshalb darf der Coach sich auch einem Kundenwunsch verweigern. Das wird er vor allem dann tun, wenn der Klient ein „Kochrezept“ zur Lösung seiner Probleme verlangt. Das kann der Coach nicht liefern, der Klient muss bereit sein, an seiner grundsätzlichen Lösungskompetenz zu arbeiten, anstatt seine Probleme auf Rezept „weg machen“ zu lassen.
Der Coach trägt zu diesem Prozess einiges an Wissen, Erfahrung und Methoden bei. Er stellt dem Klient Methoden vor, mit deren Hilfe dieser seine Probleme lösen kann. Der aktive Teil ist immer der Klient, er „heilt“ sich selbst. Der Coach ist dafür verantwortlich, dass der oben angesprochene Prozess ins Laufen kommt, nicht hingegen dafür, worin die Lösung liegt. Ein gesunder Klient kann diesem Prozess folgen, weil er die Lösung in sich trägt. Das unterscheidet ihn vom Patienten, der aufgrund einer psychischen Erkrankung nur noch eingeschränkten Einfluss auf sein Denken und Handeln hat.
Der englische Begriff Coach heißt Kutsche oder Waggon, das hört sich so aus, als würde der Klient gemütlich in der Kutsche zu seinem Ziel transportiert. Mir gefällt aber in diesem Zusammenhang der Begriff Begleiter besser. Ich halte ihn für angemessen, denn er macht klar, dass keine Lösung geliefert, sondern der Klient auf dem Weg zur Lösung seiner Probleme begleitet wird.