Erklärung zur Stuhlarbeit
Zum vorherigen Beitrag (Die Arbeit mit der Time Line)
Siebter Termin: Die Stuhlarbeit
Die Stuhlarbeit ist eine Form des bipersonalen Psychodramas, bei dem die fehlenden Mitspieler durch Stühle ersetzt werden. In einer einfachen Form, die ich hier anwenden möchte, ermöglicht sie dem Klienten, ein Gespräch mit einem Gegenüber fiktiv zu führen. Die Stühle als Platzhalter der beteiligten Personen ermöglichen dem Klient die Rolle der dazugehörigen Person einzunehmen, indem er sich auf den jeweiligen Stuhl setzt. Auch dieses Format basiert wie Aufstellungen, insbesondere dem lösungsgeometrischen Interview (Sparrer 2009, S. 345 ff), auf der repräsentativen Wahrnehmung, ohne darauf allerdings konkret Bezug zu nehmen. Es kann dem Klienten als spielerische Vorwegnahme der belastenden Situation vorgestellt werden.
Die Durchführung der Stuhlarbeit findet in drei Phasen statt:
- Erwärmungsphase (warming-up)
Hier wird die Szene aufgebaut. Die Rollen werden definiert und die zugehörigen Stühle aufgestellt. - Aktionsphase (Spiel und Handlung)
In dieser Phase findet das eigentliche Rollenspiel statt. Der Klient setzt sich auf die jeweiligen Stühle und agiert in der zugehörigen Rolle. - Integrationsphase (Sharing und Feedback)
Der Begleiter spricht mit dem Klienten die Ereignisse durch. Der Klient leitet aus dem Erlebten Verhaltensmaxime für die Zukunft ab.
Der Vorteil dieses Formats ist die Vorwegnahme des Handelns der Personen in einer zukünftigen Situation. Der Klient kann dann, wenn die belastende Situation eintritt, auf fiktive Erfahrungen zurückgreifen. So fühlt er sich sicher, da die Situation ihm schon bekannt ist. Auch können kindliche Anteile des Klienten, die ihn daran hindern, erwachsen mit der Situation umzugehen, repräsentiert und gestärkt werden.
Der nächste Beitrag, die Durchführung der Stuhlarbeit, folgt am 24.05.2016