Warum feiern wir die Jahresfeste?
Geht es Ihnen auch so? Die ersten Schneeflocken fallen und Sie wundern sich, dass schon wieder Winter ist? Oder dass vor kurzem noch die Maiglöckchen geblüht haben, und auf einmal sind die Äpfel reif?
Unseren Vorfahren ist das nicht passiert. Sie hatten direkten Kontakt zu den Jahreszeiten und verfolgten sie durch die Beobachtung von Sonne, Mond und Sterne. Wir aber leben durch Heizung und künstliches Licht und Fernreisen von den Jahreszeiten abgekoppelt. Das Lichtermeer unserer Städte überstrahlt die Sterne. Wir verlieren den Kontakt zur Natur. Im Internet können wir den minutengenauen Zeitpunkt des Vollmondes nachlesen, aber wer beobachtet den Mond noch, um selbst herauszufinden, wann er voll ist?
Es gibt eine gute Möglichkeit, uns wieder mit dem Lauf des Jahres zu verbinden: das Feiern der Jahresfeste. Vier davon sind Sonnenfeste: die zwei Tag-und-Nacht-Gleichen, die den Frühlings- und den Herbstbeginn markieren, und der kürzeste und längste Tag als Beginn von Winter und Sommer. Für unsere bäuerlichen Vorfahren waren allerdings die sogenannten Feuer-Feste wichtiger, die Feste zwischen den Sonnenfesten:
- der erste Februar als Rückkehr des Lichtes und des ersten zaghaften Keimens
- der erste Mai als Fruchtbarkeitsfest, an dem sich die Göttin mit dem gehörnten Gott vereinigt
- der erste August als Beginn der Ernte und
- der erste November als das alte Ende des bäuerlichen Jahres, das Totenfest, an dem die Tiere geschlachtet werden, die nicht durch den Winter kommen.
Diese acht Feste bringen alle sechs Wochen natürliche Zäsuren ins Jahr, sie ermöglichen uns, dem Jahreskreis zu folgen und uns so in seinem Lauf zu verankern. Und es macht Spaß, Mutter Natur zu ehren, indem wir diese alten Feste feiern. Nach altem Brauch wird allerdings nicht der Tag selbst gefeiert, sondern die Nacht davor, so, wie es heute noch Brauch ist beim „Tanz in den Mai“, der ja auch am Abend vorher beginnt. Übrigens folgt die Kirche mit ihren Festen weitgehend diesem Kalender, nachdem sie die heidnischen Feste nicht verschwinden lassen konnte, hat sie sie okkupiert. Zu wichtig waren die Feste den Leuten, und darum wurden sie zu kirchliche Feste umgemünzt. Aber die alte Bedeutung schimmert immer noch durch, wenn man weiß, worauf man achten muss.
Um das alte Wissen neu zu beleben, werde ich auch in meinem Facebook die einzelnen Feste beschreiben und Anregungen geben, wie man sie feiern kann. Hier schon mal ein paar Hinweise.