Barfuß laufen: was bringt das?
Ist Ihnen auch im Wald oder sogar in der Stadt schon einmal jemand barfüßig begegnet? Jemand, der auf Schuhe verzichtet, obwohl das nun heutzutage wirklich nicht mehr nötig ist, Schuhe kann sich jeder leisten – zumindest in Deutschland.
Und doch gibt es Leute, die keine Schuhe anziehen, sogar bei kühlem Wetter, manche sogar bei Schnee. Was bewegt die dazu? Sind das Spinner?
Nun, wer Spinner ist und wer nicht, liegt erst einmal im Auge des Betrachters. Es gibt auf jeden Fall gute Gründe, die Schuhe einmal wegzulassen. Vor allem bei Wanderungen ändert sich dadurch das Verhalten: man wird langsamer, achtsamer. Man spürt, ob der Boden durch die Sonne erwärmt wurde oder ob er feucht und kühl, weich oder hart ist. Kurz, man hat eine direkte Verbindung zu Mutter Erde. Auch das Argument mit den kalten Füßen – vor allem Frauen sagen mir oft, dass sie so nicht laufen könnten – gilt nicht. Denn solange man geht, wirkt der Kneipp-Effekt. Durch den Wechsel zwischen dem Kontakt mit dem kühlen Boden und der relativ dazu warmen Luft wird die Durchblutung der Füße angeregt und sie werden warm- wärmer als in Schuhen. Nur wenn man längere Zeit reglos an einer Stelle steht, dann können sie kalt werden, aber wer macht das bei einer Wanderung?
In der Stadt ist das Barfußlaufen problematischer, der Asphalt kann sich durch die Sonne aufheizen, das gibt Blasen, außerdem gibt es Glasscherben, Abfall und Hunde-Hinterlassenschaften. Man muss also schon genau aufpassen, wohin man tritt. Weil man besser aufpasst, sind die nackten Füße meist auch sauberer als Schuhe. Trotzdem wird man in manchen Geschäften scheel angesehen und es kommt das Totschlag-Argument mit der Hygiene. Ich kann Ihnen aber versichern: bloße Füße sind sauberer als Schuhe und Barfußläufer haben keine Schweißfüße!
Sie haben es wahrscheinlich schon vermutet: ich gehöre auch zu diesen „Spinnern“. Allerdings nicht immer. Bei Wanderungen habe ich leichte Sandalen dabei, auf Schotter und Asphalt werden die angezogen, ich bin ja kein Masochist. Sandalen trage ich auch, wenn es kühl wird, so unter 10 Grad. Da man die meiste Wärme über die Fußsohlen verliert, halten auch Riemchensandalen erstaunlich warm. Aber bei Eis und Schnee ziehe sogar ich feste Schuhe oder Stiefel an. Aber um mal kurz den Mülleimer rauszutragen, braucht es auch im Winter keine Schuhe. Im Gegenteil, kurze Zeit nach dem Ausflug in den Schnee werden die Füße richtig schön warm.
Jetzt könnte man noch sagen, dass Barfußlaufen gesund ist, abhärtet und die Bänder und das Kreuz schont. Aber ich mache es einfach nur, weil es Spaß macht. Ich freue mich, wenn ich barfuß laufen kann, und das Kopfschütteln der Leute nehme ich lächelnd in Kauf, genauso wie die dickere Hornhaut.