Das ABCDE-Modell
Aus der Kognitiven Verhaltenstherapie kennt man das ABCDE- oder kurz ABC-Modell. Mit diesem Modell wird beschrieben, wie es zur Reaktion eines Menschen auf ein aktivierendes Ereignis kommt.
Da verschiedene Menschen auf den gleichen „Input“ unterschiedlich reagieren, muss es etwas geben, das dem einzelnen Menschen eigen ist und ihn auf des Ereignis auf spezifische Art reagieren lässt. Zum einen ist das die unterschiedliche Wahrnehmung der Menschen. Ein Ereignis wird von niemandem ganz aufgenommen, jeder nimmt bewusst nur Teilbereiche wahr. Diese Teilbereiche unterscheiden sich von Mensch zu Mensch, aber der Unterschied erklärt kaum die unterschiedlichen Reaktionen.
Es fehlt zur Erklärung der Reaktionen noch ein weiterer Filter, der aus der Überzeugung des Menschen resultiert. Diese Überzeugung kann rational sein, dann gibt es keinen Grund, etwas zu ändern. Die Reaktion des Menschen auf diesen Außenreiz ist angemessen. Zum Beispiel ist es durchaus angemessen, Angst zu empfinden, wenn es in einem Flugzeug verbrannt riecht und die Notbeleuchtung angeht.
Eine irrationale Überzeugung wäre, dass Flugzeuge grundsätzlich so gefährlich sind, dass man als unangemessene Reaktion nie mit dem Flugzeug fliegen kann. Diese Vermeidungshaltung bringt den Menschen nicht weiter, sie zementiert das Verhalten. Hier wird als therapeutischer Ansatz versucht, das kognitive Muster zu durchbrechen, die irrationale Überzeugung durch einen sogenannten Disput, also eine Infragestellung der Überzeugung so zu ändern, dass ein Flug möglich wird.
In unserem Beispiel stünde also der Buchstabe A, das „Aktivating Event“ (Aktivierendes Ereignis) das Besteigen eines Flugzeugs. B, das in diesem Falle irrationale „Belief“ (Überzeugung) wäre die Vorstellung, dass Fliegen gefährlich ist. Die „Consequence“ (Reaktion) C, in diesem Falle unangemessen, wäre das Vermeiden des Fliegens. Die Intervention eines Therapeuten bewirkt eine „Disputation“ (Infragestellung der irrationalen Überzeugung) D. Die führt im Erfolgsfall zu dem „Effect“ (Effekt, kognitive Umstrukturierung) E, durch den der Klient anschließend in der Lage ist, ohne Panik zu fliegen. Seine neue Überzeugung, dass das Besteigen eines Flugzeugs in der Regel nicht gefährlich ist, ist eine rationale Überzeugung.
So haben wir unser ABCDE-Modell beschrieben.
Spannend ist hier natürlich der Buchstabe D, der die Möglichkeiten beschreibt, so zu intervenieren, dass der Klient nicht mehr dem von ihm nicht gewünschte Verhalten festzuhalten.