Urlaub – und ausgerechnet dann krank!
Warum wir gerade zu Beginn des Urlaubs krank werden.
Wohlgemerkt – ich meine nicht die Lebensmittelvergiftung durch eine verdorbene Muschel oder Montezumas Rache, die mitten im Urlaub auftritt. Ich meine die Erkältung oder die gemeinen Kopfschmerzen, die ausgerechnet immer zu Beginn eines Urlaubs uns die ersten Tage vermiesen. Und wenn wir uns dann davon erholt haben, ist der Urlaub zu Ende.
Diese Krankheiten haben, auch wenn man es nicht vermutet, ihren Sinn und ihren Grund. Zuerst einmal die (möglichen) Gründe:
Vor allem nach einer stressigen Zeit neigen wir in der folgenden Ruhephase zum Krankwerden. Bei Stress wird Kortisol ausgeschüttet, was entzündungshemmend wirkt, aber auch das Immunsystem besonders fordert. Sinkt nun der Kortisolspiegel zu Beginn des Urlaubs schlagartig, kommt auch das Immunsystem zur Ruhe. Der Körper ist somit anfällig für Infektionen.
Sicherlich spielt es auch eine Rolle, dass man im Urlaub die Zeit hat, sich um Symptome zu kümmern, in sich hineinzuhorchen und Anzeichen einer Krankheit zu erkennen. Diese Krankheiten wurden während der Stressphase nicht erkannt, der Körper war im „Überlebensmodus“. So wurden die Anzeichen einer Erkrankung nicht erkannt. Diese wäre aber bei der nächstbesten Gelegenheit sowieso ausgebrochen, wahrscheinlich sogar schlimmer. Die nächstbeste Gelegenheit war nun der Urlaub.
Kann man im Urlaub nicht abschalten, bearbeitet also im Urlaub E-Mails, weil man das Smartphone mitgenommen hat, setzt die Erholung nicht ein. Gleichzeitig aber war Körper und Geist auf Erholung eingestellt. Dieser Widerspruch lässt uns krank werden.
Wenn die berufliche Situation als gefährlich beurteilt wir, also zum Beispiel weil man Berufsanfänger ist oder „Leichen im Keller“ hat, ist das Abschalten besonders schwierig. Wenn man nicht abschalten kann, zwingt einen der eigene Körper dazu, indem er krank wird. Der sogenannte sekundäre Krankheitsgewinn ist dann, dass ich auch wenn ich nichts tue, kein schlechtes Gewissen haben muss, denn ich bin ja schließlich krank. So holt sich unsere Psyche ihre Ruhepausen.
Wenn die Freizeit sehr wichtig genommen wird, hat man schließlich auch besondere Erwartungen an sie. Eine Enttäuschung, weil in der Freizeit dann doch nicht alles so golden ist, wie es glänzt, stellt sich dann rasch eine Enttäuschung ein. Das macht uns dann anfällig für Kopfschmerzen und ähnlich unspezifische Erkrankungen.
Was mache ich gegen die Urlaubserkrankung?
Auf den Urlaub sollte man sich vorbereiten, aber nicht dadurch, dass man alles hektisch abarbeitet, was sich angesammelt hat. Das erzeugt vor dem Urlaub ein Stressmaximum und macht anfällig. Am besten wäre es, die Arbeit ausklingen zu lassen. Ich weiß, dass das nicht immer klappt, aber man sollte es auf jeden Fall anstreben.
Im Urlaub sollte man nicht nur faulenzen, geistiger Leerlauf führt nur dazu, dass die Gedanken doch wieder um die Arbeit kreisen. Anregende, aber nicht fordernde Freizeitbeschäftigungen tun Körper und Geist gut. Aber machen Sie sich in Ihrem Urlaub nicht auch noch Freizeitstress! Wanderungen sind ok, aber mit Pausen und nicht, um Kilometer zu fressen.
Auch sollte man nicht zu hohe Erwartungen in den Urlaub setzen. Es wird nicht alles eitel Sonnenschein sein, es wird Regentage geben oder Tage, in denen man sich über seinen Partner oder die Kinder oder den Kellner ärgert. Und wer denkt, im Urlaub seine Partnerschaft reparieren zu können, auf die man das ganze Jahr keine Aufmerksamkeit gerichtet hat, sollte vorsichtig sein: 30% aller Scheidungen werden in Anschluss an einen Urlaub eingereicht.
Noch wichtiger ist die Vorbereitung auf den „Großen Urlaub“, den Ruhestand. Eine Vorbereitung darauf ist im wahrsten Sinne des Wortes überlebensnotwendig. Mir ist der Übergang ganz gut gelungen, ich lebe noch. Ich begleite Sie gerne in Ihren Ruhestand.