Die Frühjahrs-Äquinox – Ostara
Für unsere Vorfahren, die mit und von den Pflanzen und Tieren lebten, war der Kreis des Jahres noch wichtig. Wir können unser Essen aus dem Supermarkt holen, so sind wir entkoppelt vom Lauf des Jahres, während unsere Vorfahren den Sonnenstand genau beobachtet mussten. Sie haben aus dem Stand der Sonne abgelesen, wann sie pflanzen und säen mussten und wann die anderen Feldarbeiten zu geschehen hatten. Hätten sie diese Arbeiten nicht rechtzeitig gemacht, hätte das zu einer schlechten Ernte und so zu Hunger geführt.
Wichtig war in unseren Breiten der Sonnenstand. Weiter im Süden war der Sonnenstand nicht so wichtig, dort konnte man den Mondkalender nutzen. Deshalb richtet sich das Frühlingsfest -Ostern – im Nahen Osten nach dem Mond, das wäre in unseren Breiten fatal gewesen, es ist viel zu ungenau. Hier setzt die Sonne die Zäsur zwischen Frühling und Winter, der Tag , an dem die Nacht genau so lang ist wie der Tag – die Aquinox – wird als Frühlingsanfang definiert. Unsere Vorfahren haben großen Aufwand betrieben, um diesen Zeitpunkt zu erkennen, bis hin zu aufwendig gebauten Steinkreisen. Der Sonnenkalender war ihnen wichtig und heilig. Ostara, die Göttin der Morgenröte und des Frühlings, war Schutzpatronin dieses Festes.
Frühlingsanfang ist dieses Jahr am 20. März.
Das Datum verschiebt sich von Jahr zu Jahr, weil das Jahr – also die Zeit, in der die Erde ein Mal die Sonne umkreist, eine ungerade Anzahl von Tagen beträgt, nämlich ca. 365 1/4. Das ist im Übrigen auch der Grund für den Schalttag alle 4 Jahre.
Die Symbole dieses Tages waren die Bäume, deren Knospen langsam aufbrachen, das erste Wachstum in der Pflanzenwelt und die ersten Frühblüher, wie Weidenkätzchen und Märzenbecher. Aus der Tierwelt wurden die Symbole Hase – wegen seiner Paarung im März – und Eier als Fruchtbarkeitssymbol und die wiederkehrenden Zugvögel gewählt. (Übrigens, die Kiebitze sind wieder da!)
Das alte Fest Ostara wurde durch das christliche Ostern überlagert, wobei die Symbole gleich blieben, die konnten durch den neuen Glauben nicht verdrängt werden. Leider haben wir aber heute den Anlass des Frühlingsfestes vergessen. Es war für unsere Vorfahren deshalb wichtig, weil die Hungerzeit des Spätwinters – wenn alle Vorräte aufgebraucht waren – endete und es endlich wieder Hoffnung auf frisches Grün gab, das dem Vitaminmangel Einhalt gebot. Auch wenn nun schwere Arbeit auf die Bauern zukam – die Felder mussten gepflügt, die Gärten umgegraben und zur Aussaht vorbereitet werden – gab es neue Hoffnung auf die Wärme, die Sonne und die Fruchtbarkeit der Erde.